Woll’n wir das wissen müssen?
Erstellt von r.ehlers am Sonntag 26. April 2015
Zu viel Information
http://www.annettlouisan.de/wordpress/
Die Klage, dass wir in der heutigen Zeit mit Informationen regelrecht überflutet werden, ist überall zu hören. Die Sängerin Annett Louisan legt uns mit ihrer unschuldig-kindhaften Stimme im Lied „Zu viel Information“ nahe, dass wir es doch bestimmt nicht wollen, uns mit immer mehr Informationen „zumüllen“ zu lassen. Der Refrain lautet:
„Woll’n wir das wissen müssen? (ohohohoh)
woll’n wir das wissen müssen?
Nein woll’n wir nicht.“
We don’t need no education
Die Rockgruppe Pink Floyd landete 1979 mit einem ähnlichen Anliegen den Welterfolg „Another Brick in the Wall (Part 2)“, wo die Schüler den Lehrern im Chor zurufen, dass sie ihre penetranten Belehrungen nicht mehr hören wollen.
In meiner Generation, die noch ein Stück vom 2. Weltkrieg gesehen hat, hörte die Beschulung wenigstens mit der Entlassung aus der Schule auf.
Nicht für die Schule, sondern für das Leben sollten wir lernen. An den Universitäten gab es traditionell die akademische Freiheit. Man sammelte Wissen und Erfahrung nach eigenem Gusto in allen Sparten der Wissenschaften, die einen anzogen. Das wurde systematisch abgeschafft. Uns wird seither nahegelegt, dass wir ein Leben lang lernen müssen, also dass wir an unserem Ort und in unserem Fach immer mehr „wissen müssen wollen“. Also ein Leben lang Schule!
Diese heutige Zumutung geht über die berufliche Festlegung der Einzelnen weit hinaus. Die Zahl der Informationen und Ratschläge für alle Lebenslagen, die uns täglich über Rechtsregeln, Bücher, Zeitschriften und Dokumentationen in den Medien und besonders aufdringlich in der Werbung erreichen, ist einfach zu groß. Ganz und gar unerträglich ist diese Informationsflut, wenn wie so oft einfach die alten Sprüche geklopft werden, wo es nichts Neues zu berichten gibt.
In den Fragen der gesunden Ernährung bzw. des richtigen Essens ist die absolute Masse an aufgedrängter Information und Belehrung ganz besonders groß. Aber wer weiß schon im Vorhinein, dass es sich nicht lohnt, sich noch eine weitere Diät erklären zu lassen und noch eine Meinung über den angeblichen den Wert der Substitution noch eines Vitamins, noch eines Mineralstoffes oder noch einer Aminosäure zu erfahren?
Dennoch wollen wir natürlich nicht „dumm sterben“. Und: „Wissen ist Macht“, heißt es. Jeder weiß, dass es mit der allgemeinen Gesundheit in unserer Gesellschaft schlecht bestellt ist – trotz der großen Leistungen der Medizin im Notfall. Wir sehen ja auch mit bloßem Auge, wie in unserer Gesellschaft immer mehr Menschen an den bekannten Zivilisationskrankheiten leiden. Augenscheinlich stimmt etwas ganz grundlegend nicht mit der Art und Weise, wie wir uns ernähren, wo wir doch immer mehr verfetten und an Stoffwechselstörungen leiden. Selbst dem absoluten Laien drängt sich der Eindruck auf, dass auch die starke Zunahme der psychischen Erkrankungen damit im Zusammenhang steht. All diesen Störungen ist gemein, dass sie als ursächlich unheilbar gelten. Medikamente jedenfalls setzten bei ihnen nur an den Symptomen an und heilen nicht.
I’d do anything for love, but I won’t do that
Annett Louisans Lied ist natürlich selbst ein weiteres Stück Information. Soll’n wir jetzt wissen müssen, dass wir so viel an Information nicht wissen müssen wollen? Welche Schnittmenge an Information wir tolerieren wollen und was uns zuviel ist, sagt sie klugerweise nicht. Das wäre ja wieder so viel an Information, dass wir nachdenken müssten, wann uns das wieder zuviel ist! Dass es überhaupt um die Menge an Information geht, steht nur im Titel des Lieds, der ja nicht mit vorgetragen wird. Im Text heißt es nur, dass wir „das“ nicht wissen müssen wollen. Mit weiterer Information hinter dem Berg zu halten, versteht der stimmgewaltige Sänger Meat Loaf in seinem Lied „I’d do anything for love“ ebenfalls, wenn er ausführlich besingt, was er alles für die Liebe tun würde, aber ganz dramatisch ausruft:
„But I won’t do that!“ Was so ist, dass er das nicht täte, das genau genommen der ganze Grund seiner lauten Klage ist, sagt er nicht.
Was ist es, was wir über das richtige Essen wissen wollen müssen?
Auf diesen Seiten, mehr aber noch in meinen Büchern, nehme ich es ernst, dass kein Leser mit Informationen konfrontiert werden will, die ihm nichts nutzen. Damit ist in erster Linie der praktische Nutzen gemeint. In gewissen Grenzen und individuell sehr verschieden besteht aber auch ein Interesse an zweckfreiem Wissen, das durchaus bis in das überhaupt verfügbare Expertenwissen hineinreichen kann.
Im Internet kann ich leicht über begrenzte Themen Informationsangebote machen, über die jeder Leser, der das nicht wissen will, einfach hinweg scrollen kann. Bücher wie auch Vorträge nimmt man dagegen „am Stück“ auf. Da trifft den Autor eine erhöhte Verantwortung, seine Leser nicht mit Informationen zu langweilen, die sie gar nicht wissen wollen (müssen).
In meiner Forschung nach dem richtigen Essen bin ich auf einige neue Informationen gestoßen, die im Umfeld der neuen Erkenntnisse aus der Biologie, Biochemie und vielen Sparten der Medizin von größter Bedeutung für die tägliche Ernährung sind, weil sie fundamental das Wohlbefinden und die Gesundheit fördern.
Dies ist nach meiner festen Überzeugung unverzichtbar wichtiges Wissen. Den Kern dieses Wissens habe ich auf diesen Seiten in der Rubrik Grundwissen zusammengestellt.
Fazit:
Das Wissen über
- die Bedeutung des täglichen Verzehrs von wenig ein wenig pflanzlicher Rohkost mit den in ihr enthaltenen Nahrungsenzymen,
- die vielen lebenswichtigen Aufgaben der Superhormone Serotonin und Somatotropin,
- die zwingende Beachtung der Bedingungen für den Aufbau dieser Hormone, zu denen vornean das zeitlich kontrollierte Essen mit dem Ziel des immer wieder mal komplett leeren Magens gehört,
- das physiologische Programm des Magens, das bei unserer Essweise zu beachten ist, um überhaupt einen leeren Magen erleben zu können,
- die biochemischen Vorgänge bei Verdauung, Verstoffwechslung und Nutzung der Mikronährstoffe und
- die wechselseitigen körperlichen und psychischen Auswirkungen unseres Ess- und Lebensverhaltens,
ist ein Wissen, das wir wissen müssen wollen! Anders gesagt: All das zu wissen, ist Pflicht für einen Menschen, der auf sich achtet.
Dagegen können wir mit gutem Grund auf alle Diäten und regelmäßig auch auf alle Nahrungsergänzungen verzichten, wenn wir unsere Nahrung nur ein wenig klug auswählen.